Der Herbst ist da und meine morgendlichen Spaziergänge beginnen nun wieder mit dämmrigem Licht und waberndem Bodennebel. Herbst, meine liebste Jahreszeit!
Die Ernte des Jahres wird eingebracht und die Sonne wärmt noch immer Mensch und Tier. Auf meinen Wanderungen treffe ich immer wieder auf Ideen und Inspirationen, aber auch auf eine Menge Tiere und Menschen. Dorfleben. Irgendwann kennt man die Hunde, die dort jeden Morgen mit ihren Herrchen und Frauchen spazieren gehen, die Menschen die joggen, oder den Bauern, der zu seinem Feld unterwegs ist.
Ich bin dankbar für jede einzelne dieser Begegnungen, schenken sie mir doch das Gefühl von Heimat und Ruhe.
Heute begegnete mir auf meinem Weg ein fleißiges rotes Eichhörnchen, dass seine Wintervorräte anlegte. Eicheln, Nüsse und alles, was ihm irgendwie lecker erschien, wurde weggebracht und versteckt. Ähnlich ist es mit den Gedanken und Ideen die mir täglich im Wald begegnen. Sie werden beschnuppert, für gut oder schlecht befunden und schließlich verworfen oder landen als Vorrat in meinem Ideenversteck. Dankbarkeit.
In Zeiten wie diesen, fällt es oft schwer über den Tellerrand zu blicken. Besonders dann, wenn der Teller gefüllt ist mit Bergen aus Sorgen und Ängsten. Immer neue Regeln, Menschen in Masken, Ängste, die einem keiner wirklich nehmen kann und Fragen die jeden Tag aufs neue gestellt werden, weil die Antworten hinfällig sind.
Dennoch ist es gerade ein diesen Zeiten wichtig, dankbar zu sein, für all das Gute was um uns herum geschieht. Nun mag manch einer denken: Gutes? Ich sehe davon nichts!
Vielleicht müssen wir nur einmal bewusster und genauer hinschauen. Wenn ich meinen Tag betrachte, finde ich eine Menge Dinge, die mich mit Dankbarkeit erfüllen und den Fokus von all dem negativen ein wenig abrücken.
Meine erste Tasse Kaffee heute Morgen, meine Lieblingstasse, die neben der Lieblingstasse meiner Tochter steht, in der eifrig der Kakao gerührt wird. Ein kurzes Schwätzchen beim Bäcker, freundliche Worte zwischen flüchtigen Bekannten, eine Brezel, die in den Rucksack wandert und gefühlte fünfzehn Katzen die uns auf dem Weg zum Kindergarten folgen.
Mein Spaziergang durch den Wald, Stille und jede Menge Zeit um die Gedanken wandern zu lassen. Zwischendurch ein paar Nachrichten auf dem Handy, positives Feedback zum Buch und ein kurzes Telefonat mit meiner Mama.
Treffen vor dem Kindergarten mit anderen Müttern, ein lachendes Baby und im Anschluss kochen mit frischen Gemüse. Sind all diese Dinge tatsächlich selbstverständlich?
Für mich sind sie das nicht und sind allesamt der Grund dafür, dass ich am Ende des Tages dankbar die Ernte meines Tages einbringen kann.
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